14 | | 15 Der durchschnittliche Großhandelsstrompreis in Deutschland betrug im Jahr 2023 rund 137 EUR/MWh (Base CAL +1) und liegt damit um ca. 54 % unter dem Durchschnittspreis des Vergleichszeitraums 2022. Verglichen mit dem Durchschnittspreis des Jahres 2021 i. H. v. rund 88 EUR/t bewegten sich die Preise dennoch auf einem hohen Niveau. Der CO2-Preis, welcher für die Stromerzeugung aus Gas- und Kohlekraftwerken eine erhebliche Rolle spielt, betrug im Jahr 2023 rund 85 EUR/t und liegt damit leicht über dem Vorjahresniveau. 5.2.1.2 Der Nahverkehr Die Dresdner Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft (DVB) plant und organisiert den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) einschließlich der erforderlichen Infrastruktur auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Dresden. Als der Mobilitätsdienstleister für die Landeshauptstadt Dresden ist die DVB auf Basis eines öffentlichen Dienstleistungsauftrags für Straßenbahn und Bus (Laufzeit bis Mai 2040) sowie einer Betrauung für den Fähr- und Bergbahnverkehr (Laufzeit bis Ende 2027) tätig. Der Verkehrs- und Investitionsvertrag über den Straßenbahnverkehr im Landkreis Meißen besteht mit einer Laufzeit bis zum 30. November 2036 (Fortsetzungsoption bis 27. Mai 2040). Die verkehrspolitische Grundlage bildet der vom Stadtrat beschlossene Verkehrsentwicklungsplan Dresden 2025plus. Das betraute Verkehrsangebot wird auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Dresden einschließlich abgehender Linien in die benachbarten Landkreise erbracht. Dafür kommen im Linienverkehr 196 Stadtbahnwagen und 155 eigene Busse zum Einsatz. Betrieben wird ein Straßenbahngleisnetz mit einer Streckenlänge von 134,4 km. Daneben verfügt das Unternehmen über zwei historische Bergbahnen und fünf Fährboote. Das Komplettangebot der DVB wird u. a. durch die MOBI-Angebote, wie Bike- und Car-Sharing, Shuttle on Demand sowie Mobilitätspunkte in Kooperation mit lokalen Partnern ergänzt. Um auch in Zukunft als führendes Verkehrsunternehmen agieren zu können, erfolgte – aufbauend auf den in 2022 durch den Aufsichtsrat beschlossenen strategischen Grundausrichtungen – die Konzeptionalisierung des DVB-Zukunftsbildes 2030. Im Fokus des Zukunftsbildes steht die Weiterentwicklung der Struktur und Kultur des Unternehmens in Richtung Digitalisierung, Schlagfertigkeit und Effizienz. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Deutschlands war neben dem rückläufigen Wirtschaftswachstum um 0,3 %4 wesentlich vom fortwährenden russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und den damit zusammenhängenden Herausforderungen wie hohen Energiepreisen und Lieferkettenengpässen geprägt. Der Fachkräftemangel sowie branchenübergreifend steigende Personalkosten erschwerten die gesamtwirtschaftliche Situation. 4 Jahreswirtschaftsbericht des Bundesministeriums für Wirtschaft (22.02.2024) Die Einführung des Deutschlandtickets, das seit dem 1. Mai bundesweit in allen Verkehrsmitteln genutzt werden kann, markiert einen tiefgreifenden Paradigmenwechsel im ÖPNV. Die Systematik der Preisgestaltung hat sich grundlegend verändert und verfolgt neu eine vertiefte sozial- und weniger verkehrspolitische Zielsetzung. Dieser Schritt geht einher mit einem bislang unklaren grundlegenden Rollenverständnis von Bund, Ländern und Kommunen in Bezug auf die langfristige Finanzierung des ÖPNV insgesamt. Die Nachfrage im deutschen ÖPNV erholte sich nach den pandemiebedingten Einbrüchen der Vorjahre. Das Deutschlandticket hat grundlegend zu dieser Entwicklung beigetragen, jedoch blieben die durch die Preisabsenkung erreichten Fahrgastzuwächse hinter den erhofften Größenordnungen zurück. Für einen dauerhaften Erfolg des Deutschlandtickets ist es wichtig, neben einem attraktiven Fahrpreis auch ein gutes und verlässliches Verkehrsangebot zu haben. Mit 572 Tsd. Einwohnern ist Dresden die zwölftgrößte deutsche Stadt. Nach aktueller Bevölkerungsprognose wird für das Jahr 2040 eine Einwohnerzahl von 603 Tsd. erwartet. Der Bevölkerungsanstieg entfällt insbesondere auf die Gruppe der 25 bis 29-Jährigen. Die daraus folgenden zusätzlichen Mobilitätsbedarfe werden laut Verkehrsprognose überwiegend mit dem ÖPNV und dem Rad zurückgelegt. Durch die geplante Ansiedlung großer Unternehmen der Chipindustrie im Dresdner Norden entstehen weitere Mobilitätsbedarfe und erfordern den Ausbau des ÖPNV. 5.2.1.3 Dresdner Bäder Die Dresdner Bäder GmbH ist mit dem Bau, der Instandhaltung und dem Betrieb der Dresdner Bäder beauftragt. Das Geschäftsjahr 2023 war im 1. Halbjahr wegen der Vorgabe der Einhaltung der geplanten Jahresverluste durch die Gesellschafter und aus Energiespargründen noch geprägt von Einschränkungen im Betrieb der Hallenbäder und Saunen. Daher waren nur die Saunen im Georg-Arnhold-Bad sowie im Elbamare im Betrieb. Die abgesenkten Wasser- und Lufttemperaturen wurden vorerst beibehalten. Die umgesetzten Maßnahmen führten zu wesentlichen Einsparungen bei den Personal- und Energieaufwendungen. Im 2. Halbjahr 2023 wurden die Wasser- und Lufttemperaturen wieder auf das ursprüngliche Niveau von vor 2022 angehoben. Möglich wurde diese Entscheidung durch die positive Entwicklung am Energiemarkt mit sinkenden Prei- sen für Strom, Gas und Fernwärme sowie durch den Abschluss von langfristigen Lieferverträgen. Die Wiederaufnahme des Betriebes aller Saunen hat die Einnahmesituation der Dresdner Bäder GmbH gegenüber der Planung deutlich ver- bessert. Im September 2023 wurde das seit 2017 laufende Projekt „MAtchUP“3 abgeschlossen, welches unter dem EU-Programm HORIZON 2020 gefördert wurde und an dem sich der SachsenEnergie-Teilkonzern zusammen mit europäischen Partnern beteiligte. Ziel des Projektes war es, Ansätze für weitere Städte zu geben, um diese Konzepte zu adaptieren, wofür in einem Testquartier potenziell replizierbare Smart-City-Konzepte zur Digitalisierung und Erhöhung der Energie- und Ressourceneffizienz implementiert wurden. Erarbeitet und umgesetzt wurden u. a. Projekte mit der Wohnungswirtschaft zu Photovoltaik und Mieterstrom mit flexiblen Tarifen. Im Bereich der Elektromobilität entstanden neue Ladepunkte sowie ein verbessertes Bezahl- und Abrechnungssystem für Ladevorgänge. Die Auswirkungen von Schnellladern auf die Wirksamkeit eines netzstabilisierenden Großspeichers konnten innerhalb von MAtchUP analysiert werden. Zur Dekarbonisierung der Energieversorgung wurde die Reduzierung der Vorlauftemperaturen (LowEx) des Fernwärmesystems untersucht, als Voraussetzung für die Integration volatiler erneuerbarer Energien. Das unter dem EU-Programm HORIZON Europe geförderte Projekt „NEUTRALPATH“ wurde im Januar 2023 gestartet und ist mit einer Laufzeit von fünf Jahren angesetzt. Der SachsenEnergie-Teilkonzern untersucht als Projektpartner innerhalb des europäischen Konsortiums, wie Städte zukünftig klimaneutral gestaltet werden können. In Dresden wurden dafür zwei Testquartiere definiert, welche durch die Umsetzung von Dekarbonisierungsmaßnahmen eine positive Energiebilanz erreichen sollen. Ein zentraler Forschungsbestand ist die saisonale Absenkung des Temperaturniveaus der Fernwärmeversorgung. Ziel soll es sein, das Verhalten von Sekundärnetzen bei verringerten Temperaturen und die Trinkwarmwasserbereitung unter den geänderten Bedingungen zu untersuchen. Weiterhin soll der Ausbau schnellladefähiger bidirektional steuerbarer Infrastruktur für die Elektromobilität weiter vorangetrieben und ladedynamische Abrechnungstarife entwickelt werden. In 2023 wurden die bisherigen Projektergebnisse reflektiert sowie die zukünftige Ausrichtung von energy.NEXT im Kernteam Innovationsmanagement erarbeitet. Die Ausbildung neuer agiler Coaches in 2023 liefert einen essentiellen Beitrag zur weiteren Stärkung der Innovationsfähigkeit der SachsenEnergie. Gestützt durch den konzernweiten Rollout von Kollaborationswerkzeugen kann die agile Arbeitsweise von allen Mitarbeiten angewandt und in den Arbeitsalltag integriert werden. Das Kommunikationsformat „mit“ macht allen Geschäftsbereichen Themen wie Agilität, Interdisziplinarität und Kunden-/Nutzenorientierung zugänglich. Zum weiteren Ausbau der Innovationsfähigkeit und der Operationalisierung wurde eine neue Projektvereinbarung abge- schlossen. 3 MAximizing the UPscaling and replication potential of high level urban transformation strategies, https://www.matchup-project.eu/, aufgerufen am 11.12.2023 SachsenEnergie arbeitet mit dem Startup-Accelerator SpinLab im Bereich Scouting und Entwicklung von Kooperationen mit strategisch relevanten Startups zusammen. Die neu gegründeten Unternehmen sollen als externe Impulse dienen, um Innovationen zu befördern und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Dafür wird den Fachbereichen von SachsenEnergie zu mehreren Terminen im Jahr eine Auswahl an relevanten Unternehmen vorgestellt, bei Bedarf der Kontakt vermittelt und eine potenzielle Zusammenarbeit unterstützt. Die strategischen Geschäftsfelder erhalten Zugang zu den Lösungen dieser jungen Unternehmen, die potenziell bei Lösungsentwicklung und Wachstum helfen können. Wirtschaftliches Umfeld Bereits im ersten Quartal des Jahres 2023 wurde in Deutschland kein Wirtschaftswachstum verzeichnet. Während dann im zweiten und dritten Quartal das Wirtschaftswachstum noch stagnierte, ging es im vierten Quartal gegenüber 2022 um 0,2 % zurück. Im Gesamtjahr 2023 gab das Bruttoinlandsprodukt damit um 0,3 % nach. Preisentwicklung Die Energiemärkte haben sich im Jahr 2023 im Vergleich zu den Vorjahren beruhigt. Die erheblichen Verwerfungen an den Terminmärkten Gas und Strom wie im Jahr 2022 traten 2023 nicht mehr auf. Seit dem Peak Mitte August 2022 sind die Preise am Großhandelsmarkt gefallen, doch es bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung nachhaltig ist. Aktuell sind die Gasflüsse nach Deutschland laut Angaben der BNetzA stabil und ausgeglichen. Die Gefahr einer angespannten Gasversorgung im aktuellen Winter schätzt die BNetzA mittlerweile als gering ein. Die gesetzliche Festlegung, zum 1. November des Jahres 95 % der Gasspeicher befüllt zu haben, wurde früher erfüllt als gefordert. Bereits Ende September wurden 95 % erreicht, per Ende Dezember 2023 lag der Speicherfüllstand immer noch auf diesem Niveau. Gas (THE CAL +1) wurde im Jahr 2023 mit rund 53 EUR/MWh gehandelt. Das milde Winterwetter des Jahres 2023, gut gefüllte Gasspeicher und zusätzliche LNG-Importe führten dazu, dass die Gaspreise nachgaben und sich dem Niveau von unmittelbar vor Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine näherten. Für den Import von verflüssigtem Erdgas (LNG) wurden zusätzliche Terminals in Deutschland in Betrieb genommen. Der Anteil von LNG an den gesamten Gasimporten lag im Jahr 2023 bei 7 %. Erstmalig wurden bilanziell im Gesamtjahr 56 % der Elektroenergie in Deutschland aus erneuerbaren Energiequellen zur Verfügung gestellt.
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