20 | | 21 Regulatorische Risiken sind für die Netz-Gesellschaften zu nennen. Die Festlegungen der Regulierungsbehörden können gegebenenfalls zu einer Veränderung der Einnahmensituation gegenüber der Planung führen. Die Bundesnetzagentur hat die ihr zugesprochene weitreichende Gestaltungsfreiheit bei der Methodenwahl zur Festlegung der Eigenkapitalverzinsung in Verbindung mit dem geringen Marktzinsniveau genutzt und die Eigenkapitalverzinsung für die vierte Regulierungsperiode festgelegt. Die weitere Absenkung des Verzinsungsanspruchs mit negativen Auswirkungen auf die Investitions- und Finanzkraft der Branche wurde in der aktuellen Planung berücksichtigt. Allerdings sind das Ausgangsniveau und der Effizienzwert der vierten Regulierungsperiode jeweils für Gas und Strom noch nicht beschieden. Des Weiteren bestehen laufende Verfahren zu einer Erhöhung der anerkannten Verzinsung und einer verkürzten Abschreibungsdauer insbesondere im Bereich Gas für die vierte Regulierungsperiode. Chancenbericht Im Rahmen des Risikomanagementprozesses werden auch Chancen als potenzielle Ertrags- oder Vermögensverbesserungen gegenüber den Planwerten erfasst und bewertet. Chancen bestehen überwiegend bei Absatz und Beschaffung von Strom und Gas sowie in einer reduzierten Inanspruchnahme von bilanzierten Risikovorsorgen. Kommt es durch neue Entscheidungen des Gesetzgebers oder der Regulierungsbehörden zu einer Verbesserung des rechtlichen und regulatorischen Rahmens im Vergleich zur Planung, sind positive Auswirkungen auf das Ergebnis möglich. Weitere Chancen bestehen in Verbindung mit der Umsetzung des integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts im weiteren Ausbau der Fernwärme, bei der Entwicklung neuer marktkonformer Energiedienstleistungen, in der Gebäudeklimatisierung, im Contracting, bei Mess- und Abrechnungsdienstleistungen sowie bei der Fortführung von Investitionen und Eigenprojektentwicklungen in erneuerbare Energien und Komplementärtechnologien. Der Ausbau von Produkten auf Basis smarter Technologien und die Sicherung der Stromnetzstabilität erfordern die intensive Beteiligung der Verteilnetzbetreiber. Als Partner verschiedener Kommunen erschließt die SachsenEnergie zahlreiche Ortschaften Ostsachsens mit Glasfaser. Chancen ergeben sich auch aus den guten Zukunftsaussichten der Landeshauptstadt Dresden in Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung, den Ausbau von wissenschaftlichen Netzwerken und die Wirtschaftsleistung. Mit einer kontinuierlichen Prüfung neuer Geschäftsansätze und deren Umsetzung, der Wahrnehmung von sich ergebenden Chancen in Veränderungsprozessen und der permanenten Verbesserung von Arbeitsabläufen sichern die Gesellschaften ihre Wettbewerbsposition. Die transparenten und serviceorientierten Geschäftsmodelle werden durch eine hohe Kundenzufriedenheit bestätigt. Die immer engere Zusammenarbeit innerhalb der EVD wird Projekte, Ressourcen und Ideen noch stärker miteinander vernetzen. 5.4.2 Verkehr Der Stadtrat beschloss im Dezember 2022, dass Dresden bis 2035 klimaneutral werden soll. Dies ist mit einer Mobilitätswende und mit dem Beschluss des Stadtrates, dass der Modal Split bis auf 30 % anwachsen soll, verbunden. Derzeitig erarbeitet die Landeshauptstadt Dresden eine Strategie für die Mobilitäts- und Verkehrsentwicklung, den sog. Dresdner Mobilitätsplan 2035plus. Die Nahverkehrsbranche und damit auch die DVB stehen dabei vor großen Herausforderungen in ihrer Finanzierung: Zum einen ergeben sich seit der Einführung des Deutschlandtickets erhebliche Sortimentsverschiebungen mit Einbrüchen der Einnahmen aus den Bestandstarifen. Zum anderen resultieren aus den Erwartungen an die Umsetzung der Verkehrswende und dem Erfordernis zur Digitalisierung entsprechende Mittelbedarfe. Daraus folgend sind weitere zusätzliche öffentliche Mittel vom Bund, den Ländern und Kommunen in erheblichem Umfang erforderlich, um die Finanzierung sicherzustellen. Die DVB hat entsprechend den Anforderungen des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) ein Risikomanagementsystem eingerichtet. So können Chancen und Risiken frühzeitig erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen zügig umgesetzt werden. Es werden unterjährig Risikoinventuren durchgeführt und interne Risikoberichte erstellt. Darin enthalten ist eine zusammenfassende Risikomatrix mit Risikoeinschätzungen bezogen auf den Ein- bzw. Fünfjahreszeitraum. 5.4.3 Dresdner Bäder Unter den gegebenen Rahmenbedingungen – Finanzierung der Dresdner Bäder GmbH über die Technischen Werke – bestehen derzeit keine bestandsgefährdenden Risiken. Mit den Baumaßnahmen zur Sanierung und der Erweiterung der Kapazitäten besteht die Notwendigkeit aber auch die Chance, ein vielfältigeres kundenorientiertes Angebot an Schwimmzeiten, Kursen und Themen für die verschiedenen Nutzergruppen zu leisten und die dauerhafte Nutzung der Bäder und deren Attraktivität zu sichern. 5.4.4 Entsorgung Folgende nennenswerte Risiken bestehen für den Geschäftsbetrieb in der Entsorgung: Im Geschäftsjahr 2023 wurde allen Ämtern die neue Entgeltkalkulation ab dem Jahr 2024 vorgestellt. Somit wurden alle rechtlichen Vorgaben und Stadtratsbeschlüsse durch die SRD vollumfänglich umgesetzt. Im November gab es zudem einen positiven Stadtratsbeschluss zu den neuen Abfallwirtschaftsgebühren und anschließend die Bestätigung vom Amt für Abfallwirtschaft zu den neuen Entgelten ab 2024. Das Straßen- und Tiefbauamt und die DVB haben die Ent5.4 Chancen- und Risikobericht Grundlage des Risikomanagementsystems im Konzern sind die entsprechenden Risikosysteme der Einzelgesellschaften, die stetig so weiterentwickelt werden, dass den Fortbestand der Gesellschaft gefährdende Entwicklungen früh erkannt werden. Auf Konzernebene erfolgt eine unternehmensübergreifende Aggregation der Risiken. Ziel des Risikomanagements ist die Sicherung des Unternehmenserfolgs gegen finanzielle Risiken jeglicher Art. Dazu erfasst der Risikomanagementprozess die potenziellen Abweichungen von der geplanten Vermögens-, Finanz- und Ertragslage für den dargelegten Planungszeitraum. Abweichungen von dieser Planung werden als Risiken und Chancen erfasst. Der Betrachtungsschwerpunkt im Risikomanagement liegt auf dem mittelfristigen Planungszeitraum. Hinzu kommen Risiken und Chancen über diesen Zeitraum hinaus, wenn sie von besonderer Bedeutung sind. Der Risikomanagementprozess umfasst als wesentliche Be- standteile die Identifikation, Analyse mit Bewertung, Frühwarnung, Steuerung und Dokumentation mit Berichterstattung. Die Chancen und Risiken lassen sich wie folgt strukturieren und sind nach absteigender Bedeutung für das Unternehmen sortiert: 5.4.1 Energie- und Wasserversorgung Beteiligungs- und Investitionsrisiken Risikokomponenten von Beteiligungsrisiken sind Wertverluste, der Ausfall ausgereichter Kredite, der Ausfall oder die Reduzierung eingeplanter Ausschüttungen oder im Einzelfall die Inanspruchnahme gewährter Haftungsgarantien. Preis- und Marktrisiken Potenzielle Abweichungen vom geplanten Mengenabsatz durch konjunkturelle Einflüsse, Wettbewerb und Wettereinflüsse führen in Verbindung mit schwankenden Marktpreisen zu Risiken im Bereich Energiehandel und Energieerzeugung. Hier sind durch die angespannte wirtschaftliche und geopolitische Situation hohe Schwankungen zu erwarten. Zur Risikobegrenzung wurden im SachsenEnergie-Teilkonzern zahlreiche Maßnahmen getroffen. Der auf die Stromerzeugung entfallende Brennstoffbezugsanteil ist für das Geschäftsjahr 2024 größtenteils abgesichert worden und die wärmegeführte Stromerzeugung weitgehend verkauft. Das Koppelprodukt Fernwärme verfügt über eine Preisgleitung, welche die der Wärmeerzeugung zuzurechnenden Gaspreisänderungen größtenteils abdeckt. Zudem werden Strom und Erdgas zeitlich und strukturell differenziert beschafft. Für größere Kunden erfolgt die Beschaffung unmittelbar nach Vertragsschluss (back to back). Die Kontrolle der Energiehandelsgeschäfte ist zur Wahrung einer strikten Funktionstrennung in einer vom Handelsbereich unabhängigen Struktur angesiedelt. Dort wird für den Strom- und Gashandel eine regelmäßige Überwachung und Bewertung der offenen Positionen in Verbindung mit vorgegebenen Risikolimiten vorgenommen. Limite gelten sowohl je Handelspartner als auch je Produktportfolio. Die entsprechenden Vorgaben sind in Risikohandbüchern festgelegt und unterliegen einer jährlichen Überprüfung. Für neue Energiehandelsgeschäfte und Vertriebsprodukte existiert ein Produktfreigabeprozess mit Beteiligung des Risikomanagements. Kreditrisiken Kreditrisiken entstehen durch den Ausfall von Kontrahenten (Handelspartnern) und damit verbundener Nichterfüllung vertraglicher Vereinbarungen. Damit besteht das Risiko eines finanziell ungünstigeren Ersatzgeschäftes und des Ausfalls von Forderungen. Ratingprozesse, Mengen- und Wertbegrenzungen, Sicherheitsleistungen bei Bonitätsverschlechterungen sowie Warenkreditversicherungen sind risikobegrenzende Maßnahmen. Finanz- und Liquiditätsrisiken Zinszahlungen für Neuaufnahme von Fremdkapital können durch Schwankungen des Marktes über den geplanten Aufwendungen liegen. Die Planwerte leiten sich aus den bestehenden und neu aufzunehmenden Finanzverbindlichkeiten anhand von geplanten Zinssätzen ab. Die eigentliche Finanzierung erfolgt zu gegebener Zeit zum dann vorherrschenden Zinsniveau. Damit besteht ein Zinsänderungsrisiko. Für Finanzierungen mit variablen Konditionen werden in gewissem Umfang Zinssicherungsinstrumente eingesetzt. Liquiditätsrisiken wird durch eine regelmäßig aktualisierte Liquiditätsplanung begegnet. Im Ergebnis werden die Kreditlinien über den geplanten Bedarf hinaus bei verschiedensten Kreditinstituten vorgehalten. Darüber hinaus ist im TWD-Konzern ein Cash-Management implementiert, das es erlaubt, auf zusätzliche Finanzierungsquellen zurückzugreifen. Im Falle der außerplanmäßigen Nutzung der Kreditlinien käme es zu zusätzlichen Zinsaufwendungen. Politische, rechtliche und regulatorische Risiken Das Geschäft der Versorgungsunternehmen ist und wird auch künftig maßgeblich durch die politischen Rahmenbedingungen bestimmt. Für die Gesellschaften der EVD sind besonders die politischen Vorgaben zur Umsetzung der Energiewende und zum Erreichen der Klimaziele, Maßnahmen zur Sicherung der Energieversorgung bei privaten Haushalten und Industrie sowie die Rolle der KWK und der Verteilnetze im zukünftigen Energiekonzept von Bedeutung. Mit den politischen Vorgaben wird die Rentabilität und Risikobehaftung von Geschäftsaktivitäten beeinflusst. Diese Vorgaben haben erheblichen Einfluss auf die zukünftige Marktposition der Gesellschaften. Ändert der Gesetzgeber Vergütungen für EEG-Anlagen, können Investitionen in Windenergie-, Biogas- oder Photovoltaikanlagen betroffen sein.
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