Geschäftsbericht 2023

28 | | 29 Die Elektrodenheizkesselanlage am Standort Fabrikstraße lieferte markante Betriebsergebnisse. Ebenso die Batteriespeicheranlage in Dresden-Reick. Das BHKW in Bautzen-Ost speist zuverlässig Strom und Wärme nach Vorgaben der Energie- und Wasserwerke Bautzen in die Netze ein. Ebenso versorgen alle HKW in der Region die Vertragskunden stabil mit Wärme. 2023 2022 2021 Fernwärmeabsatz (in GWh) 1 537 1 602 1 857 Wärme-/Kälteabsatz (in GWh) SachsenEnergie GSW 240 185 55 248 191 57 253 183 70 6.1.4 Wasser Das strategische Geschäftsfeld Wasser im Konzern SachsenEnergie sichert eine nachhaltige und resiliente Wasserversorgung in der Landeshauptstadt Dresden sowie im Verbandsgebiet der Beteiligungsgesellschaft Wasserversorgung Brockwitz-Rödern GmbH. SachsenEnergie stellt die Trinkwasserversorgung in Dresden sicher und beliefert angrenzende Wasserversorger. Außerdem engagiert sich SachsenEnergie beim Aufbau eines ostsächsischen Fernwasser-Verbundsystems zur Sicherung der Versorgung und Ermöglichung von Industrieansiedlungen. Gleichzeitig versorgt der Unternehmensverbund den industriestarken Nordraum von Dresden. Die Landeshauptstadt Dresden ist bereits heute einer der größten Standorte der Halbleiter-Industrie in Europa. In den nächsten Jahren wird mit der weiteren Neuansiedlung von branchenähnlichen Firmen gerechnet. Die mit diesen Ausbauplänen verbundene Ausweitung der Produktionskapazitäten wird dazu führen, dass sich die Nachfrage an Betriebswasser durch die Halbleiterindustrie in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren verdoppelt oder gar verdreifacht. Damit wird sich der Anteil dieses Industriezweiges am Gesamtwasserbedarf Dresdens von derzeit 30 % auf ca. 50 % bis zum Jahr 2030 erhöhen. Um dieser erhöhten Nachfrage der stark wachsenden Chip-Industrie an Betriebswasser bei gleichzeitigem Erhalt der hohen Versorgungssicherheit der Dresdner Bevölkerung mit Trinkwasser gerecht zu werden, soll bis 2030 eines neues Flusswasserwerk und das dazugehörige Transportsystem im Dresdner Nordraum errichtet werden. Mit dem Bau dieses Flusswasserwerkes wird die Betriebswasserversorgung von der Trinkwasserversorgung entkoppelt, so dass industrielle Neuansiedlungen und Erweiterungen ermöglicht werden, ohne die Trinkwasserversorgung für die Bevölkerung zu beeinträchtigen. Parallel dazu werden bis 2026 die bestehenden Wasserwerke Coschütz, Hosterwitz und Tolkewitz ertüchtigt und das Reserve-Wasserwerk Albertstadt erneut in Betrieb genommen. Bereits Anfang des Jahres 2023 wurde die Wasserfassung Saloppe mit 15 Uferfiltrat-Brunnen zur ausschließlichen Belieferung von Unternehmen im Dresdner Norden in Betrieb genommen. Damit hat der SachsenEnergie-Konzern einen ersten wichtigen Schritt zur Errichtung eines umfangreichen reinen Betriebswassersystems getan. Weitere Investitionsschwerpunkte des Jahres 2023 waren Erneuerungs-/Neubaumaßnahmen an Trinkwasserleitungen im Versorgungsnetz, welche unter anderem aufgrund von Schadenshäufigkeiten durchgeführt werden mussten, und Maßnahmen, welche zu einer Optimierung des Leitungsnetzes führten. Beispielhaft sind die Trinkwasserleitungen in der Würzburger Straße und der Fischhausstraße (Optimierung Pumpenkette Ost) zu nennen. Außerdem wurden in Zusammenarbeit mit dem Straßen- und Tiefbauamt der Landeshauptstadt Dresden Investitionsmaßnahmen durchgeführt. Zu nennen sind dabei insbesondere die Erneuerung des Leitungsbestandes in der Bautzner Straße/Prießnitzbrücke, der Bautzner Landstraße und der Wehlener Straße. Der Ausbau des Netzes für die Betriebswasserversorgung im Dresdner Norden, mit der Neu-Verlegung einer Transportleitung vom Hochbehälter Hosterwitz bis zum Pumpwerk Pillnitz-Moritzburger-Weg, einschließlich der Querung von zwei Gewässern und einer Bahntrasse, sowie der Querung der Königsbrücker Straße in Höhe Moritzburger Weg stellt ein weiteres Großprojekt dar. Im Jahr 2023 wurde für diese Maßnahme mit der Grundlagenermittlung und Planung begonnen. Die Bauzeit der gesamten Maßnahme geht voraussichtlich bis 2027. Schwerpunkte des Investitionsgeschehens der Wassergewinnungsanlagen waren die Fortführung der Erneuerung der Rohwasserleitung mit dem Bauabschnitt Gitterseer Straße, welche im Jahr 2024 zur Fertigstellung kommt. Weitere Bauabschnitte folgen in den kommenden Jahren. Im Wasserwerk Coschütz, welches das Leitwasserwerk der Dresdner Wasserversorgung ist, wurden erneut umfangreiche Erneuerungsmaßnahmen durchgeführt, u. a. die Fortführung der Erneuerung der Filter. Im Wasserwerk Hosterwitz wurde das größte Investitionsvolumen über mehrere Einzelmaßnahmen umgesetzt. Zu nennen ist dabei u. a. der Neubau einer Flusswasserfilterhalle einschließlich darin enthaltener Aufbereitungstechnik, wie z. B. Filterbecken. Ebenfalls wird die Erneuerung der Fassungsanlagen vorangetrieben. Zudem sind die Maßnahmen zur Erneuerung des Heber II und der damit verbundenen Erneuerung von Brunnen, des Reinwassersammelkanals, der Niederspannungshauptverteilung 2, des Pufferbeckens einstehen. Da ca. 90 % der zu vermeidenden Emissionen des SachsenEnergie-Konzerns in der Sächsischen Landeshauptstadt Dresden entstehen, ist die Ergrünung der Fernwärmeversorgung ein zentraler Bestandteil des Dekarbonisierungskonzeptes. Dessen Umsetzung soll durch die Nutzung von Umweltwärme und Abwärme verschiedenster Herkunft, den Einsatz von Großwärmepumpen und -speichern sowie weiteren Elektrodenheizkesseln erfolgen. Neue entscheidende Bausteine zur Neutralisierung der CO2-Emissionen sind die thermische Abfallverwertung unter dem Projektnamen RING30 sowie später auch der Einsatz von Wasser- stoff. Zentrale Wärmeversorgung Die Investitionsstrategie besteht im Wesentlichen im Ausbau und in der Verdichtung des zentralen Fernwärmesystems sowie der Inselnetze, umfasst aber auch den Ausbau von Nahwärmelösungen und den Anschluss von Inselnetzen an das Zentrale Fernheiznetz (ZFHN). Der Fokus des vergangenen Jahres lag dabei auf dem Neubau von Fernwärmeverteilleitungen sowie Fernwärmehausanschlüssen für Neukunden. Neben dem Ausbau und der Verdichtung bereits erschlossener Versorgungsgebiete wurden die Anschlüsse neuer Gebiete an das zentrale Fernwärmenetz vorbereitet bzw. hergestellt. Zur Forcierung des Fernwärmeausbaus in Dresden wurde das Projekt „Fernwärmeinitiative 2035“ initiiert. Größere Erschließungsvorhaben wurden in den Stadtteilen Pieschen, Löbtau, Conrad-Karree und Hechtviertel realisiert. Die Erschließungen des Sportkomplexes HeinzSteyer-Stadion, des Sparkassengebäudes an der Flutrinne, der Wohnanlage Marina Garden, der Mensa Bergstraße der TU Dresden, des REWE Münchner Straße/Bergstraße sowie des Anschlusses Ferdinandplatz wurden fertiggestellt. Netzerneuerungen und -umverlegungen erfolgten in Koordinierung mit dem Straßen- und Tiefbauamt der Landeshauptstadt Dresden und privaten Investoren, z. B. bei den Vorhaben Lingnerstadt Süd (Bauwerkssanierung), Kaufpark Nickern, Devrientstraße, Kanalsanierung Baluschekstraße sowie bei der Errichtung des Fernwärme-Provisoriums zur Baufeldfreimachung für den Düker Nossener Brücke in Verbindung mit dem Bauvorhaben Campuslinie. Weitere Schwerpunkte waren die Ablösung des Inselnetzes Trachau sowie der Beginn der Maßnahme Netzverstärkung zwischen Augustusbrücke und Marienbrücke. Dezentrale Wärmeversorgung Die Unternehmen im EnergieVerbund Dresden bieten ihren Kunden vor Ort sowohl standardisierte als auch individuell konzipierte Wärmeversorgungslösungen an, u. a. im Contractingmodell. Die Nachfrage danach nimmt stetig zu, zunehmend auch mit erneuerbarer Wärme (u. a. Wärmepumpen, Pelletheizungen). Die Wärmeanlagen werden gemeinsam mit externen Partnern errichtet und betrieben. In den zurückliegenden Jahren wurde sukzessive in den Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplung für Individuallösungen investiert. Auch werden Kundenanlagen und Blockheizkraftwerke geplant, gebaut und betrieben. Erzeugung Klimaschutz, Ressourcenschonung und Energieeffizienz stellen ein Handlungsfeld der strategischen Umwelt- und Energieziele der EVD-Unternehmen dar. Darunter zählen insbesondere die Reduzierung der CO2-Emissionen und die kontinuierliche Verbesserung der Energie- und Ressourceneffizienz der bestehenden Anlagen und Betriebseinrichtungen. Um diesen Anforderungen gerecht werden zu können, wurden im Jahr 2023 verschiedene Maßnahmen zur Steigerung der Flexibilität und Energieeffizienz sowie zur Senkung des Einsatzes von Energieträgern umgesetzt. Ein Schwerpunkt des Investitionsgeschehens war der Ausbau der erneuerbaren Energien. Hierzu zählten Vorhaben wie die Erweiterung des Windparks Streumen durch die Errichtung von drei Winderzeugungsanlagen, welche im Herbst 2023 in Betrieb genommen wurden, inklusive eines Umspannwerkes (Projektlaufzeit bis 2024). Mit einer Leistung von insgesamt 14,4 MW können die drei neu errichteten Windenergieanlagen ca. 34 GWh/a grünen Strom erzeugen und decken damit den jährlichen Bedarf von etwa 11 000 Haus- halten. Die neue Freiflächenanlage PVA Zeithain III mit 1,2 MWp wurde am 23. Mai 2023 in Betrieb genommen. Darüber hinaus erfolgte die Planung der Photovoltaik-Anlage Niesky zur Erreichung einer Baugenehmigung für eine Anlage mit einer geplanten Leistung von 130 MWp in den Folgejahren. Darüber hinaus wurden im Jahr 2023 durch die SachsenEnergie-Gruppe insgesamt 290 Kunden-Photovoltaikanlagen mit einer elektrischen Leistung von 4,8 MWp errichtet. Weiterer Investitionsschwerpunkt waren Projekte zur Dekarbonisierung der Wärme im Stadtgebiet Dresden. Zum einen wurden laufende Bauprojekte weiter vorangetrieben, z. B. die Luft-Wasser-Wärmepumpe im Zentralen Fernwärmenetz, die Solarthermieanlage Räcknitz und die Wärmepumpenanlage an der TU Dresden zur Abwärmenutzung des Rechenzentrums. Andererseits begann die Planung mehrerer Großwärmepumpen im Stadtgebiet Dresden, welche auch Bestandteil des Wärmetransformationsplanes für die Stadt Dresden sind und durch die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) gefördert werden. Des Weiteren wurden Umbaumaßnahmen in bestehender Anlagentechnik durchgeführt. Ein Beispiel hierfür ist das BHKW Klotzsche mit der Erneuerung des BHKW-Moduls inkl. zusätzlicher Installation eines elektrisch betriebenen Wärmeerzeugers.

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